Was mich bewegt...
Auszug aus: "Pantherzeit" von Marica Bodrozic (erscheint im Februar 2021 beim Otto Müller Verlag©)
"Der Panther" von Rainer Maria Rilke (1903)
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf - . Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannter Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
"Der Frühling ist gekommen. Seine Schönheit und sein Licht sind überirdisch wirksam. Mit der wärmenden Sonne ist unsere Innenzeit einhergegangen. Auf der ganzen Welt sitzen die Menschen in ihren Wohnungen fest. Covid-19 hat uns alle auf die gleiche Weise getroffen. Als atmende Einzelwesen, die mit dem empfindlichsten Organ ihres Körpers mit allen anderen Einzelwesen verbunden sind.
Vielleicht haben wir das vergessen, diese Verbindung, die die Luft uns zuweist. "Alles, was man vergessen hat, " schreibt Elias Canetti, "schreit im Traum um Hilfe." Diese Pandemie trägt traumhafte Züge. Sie fühlt sich auf eine merkwürdige Weise zeitgleich wirklich und unwirklich an. Sie agiert nach Gesetzen, die wir nicht oder noch nicht genau genug kennen. Sie hat die Regie über unsere Gedanken übernommen.
Aber es gibt immer noch die Innenwelt, den Blick, der mitgestaltet, weil er genauer sieht und ein Sehen ermöglicht, das alles ändern kann. Meine Innenwelt möchte dieser äußeren Regie der kollektiven Gedanken widerstehen. Ich kann sie lesen, das genügt. Also verschlingt sie mich auch nicht. Eine starke Ruhe kehrt in mich ein.
Mein Kind sieht mich in diesem Augenblick an, in dem sich alles in mir neu sortiert. Gregor schaut erst unsere Tochter, dann lange und ausdauernd mich an. Ohne zu sprechen wissen wir beide, was wir in diesem Augenblick denken. Denn so viele Jahre haben wir uns immer wieder gefragt, was in unserer Zeit an der Stelle eines Krieges auf uns zukommen könnte, das unser aller Leben verändert. Wir haben über Wasserknappheit nachgedacht, über Klimakatastrophen, über die Gier der wenigen Reichen, über Diktaturen - aber so etwas haben wir uns nie vorstellen können. Jetzt ist eine Zeitenwende da und wir sind ihr Anfang, der anderen einmal Geschichte sein wird. Es könnte lange dauern, denke ich.
Mein inneres Leben greift gleichsam von alleine auf tiefere Flüge der Seele zurück. Die Brücke ist einmal mehr das Buch, diese Welt aus Blättern, die mir schon so viele Male das Leben gerettet hat., zum Atem geführt hat, der aus der Ruhe kommt. So auch jetzt. Es finden mich Texte und Sätze und Lieder, die mich aufrufen, in mir die Landschaft der Seele weiten und wachsen zu lassen,
das zu stärken, was immer schon geweitet werden und wachsen wollte.
Denn jetzt ist diese Zeit des Wachsens und des Werdens."
"Thank You" Song von Alanis Morissette (1998)
how bout getting off these antibiotics
how bout stopping eating when I'm full up
how bout them transparent dangling carrots
how bout that ever elusive kudo
thank you India thank you terror
thank you disillusionment
thank you frailty thank you consequence
thank you thank you silence
how bout me not blaming you for everything
how bout me enjoying the moment for once
how bout how good it feels to finally forgive you
how bout grieving it all one at a time
thank you India thank you terror
thank you disillusionment
thank you frailty thank you consequence
thank you thank you silence
the moment I let go of it was the moment
I got more than I could handle
the moment I jumped off of it
was the moment I touched down
how bout no longer being masochistic
how bout remembering your divinity
how bout unabashedly bawling your eyes out
how bout not equating death with stopping
thank you India
thank you providence
thank you disillusionment
thank you nothingness
thank you clarity
thank you thank you silence